Das HIRSCHFELD – damals, heute und morgen

VERGLEICH Gebiet um das Hirschfeld damals und heute (eigene Bearbeitung) Kartengrundlagen links: „Großjedlersdorf auf einem Kartenausschnitt der Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme von 1873“ © Josef Moser Kartengrundlage rechts: Luftbild © Stadt Wien - ViennaGIS; Kartengrundlage: Stadtvermessung, erstellt am 28.05.2021

Das Wiener Hirschfeld in der heutigen Gerasdorfer Straße 105-117 existiert unter seinem Namen nun seit mindestens 200 Jahren: einst als eine großzügige Ackerfläche in der niederösterreichischen Gemeinde Groß-Jedlersdorf, zwischenzeitlich als Versuchslabor für den modernen Gartenbau und schon bald als wertvoller Wohnraum im Herzen von Floridsdorf mit Stadt und Natur vor der Haustüre.

VERGLEICH Gebiet um das Hirschfeld damals und heute (eigene Bearbeitung) Kartengrundlagen links:
„Großjedlersdorf auf einem Kartenausschnitt der Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme von 1873“ © Josef Moser
Kartengrundlage rechts: Luftbild © Stadt Wien – ViennaGIS; Kartengrundlage: Stadtvermessung, erstellt am 28.05.2021

Warum eigentlich „Hirsch“-Feld?

Im Franziszeischen Kataster aus den Jahren 1821 und 1829 war der Name „Hirsch-Feld“ sowie seine landwirtschaftliche Funktion bereits ausgewiesen. Das Gebiet Hirsch-Feld war womöglich durch den Äseplatz von Rotwild oder aber durch Hirseanbau (germanisch *hersja- „Hirse“) gekennzeichnet. Es war umgeben von weiteren Fluren, wie dem „Kreuz-Feld“ und dem „Schotter-Feld“. Die Bezeichnung „Schotter“-Feld bezog sich vermutlich auf den Donauschotter, der auf die regelmäßigen Überschwemmungen zurückgeht. Dies erklärt auch den sandigen Lehm-Boden über Donauschottern, der dem Gebiet bis heute geblieben ist.

Das große Überschwemmungsgebiet

Überschwemmungen waren in Floridsdorf, wie auch in zahlreichen anderen Bezirken bis ins letzte Jahrtausend, keine Seltenheit und spielten für die Stadtentwicklung eine entscheidende Rolle. In unmittelbarer Nähe des Hirschfelds befand sich die „Schwarze Lacke“ – ein Gewässer, das bei Überflutungen zu einem stark fließenden Nebenarm der Donau wurde. Dieses verschwand über die Jahre, insbesondere aufgrund der Wiener Donauregulierung. Sie ist heute noch als Wiesenstreifen neben der Kirche in Jedlesee erkennbar, wo auch die sogenannte „Überfuhrstraße“ an die Gründung einer Überfuhr über den Donaustrom erinnert.

Militärische Nutzung

Auch die Zeit der Weltkriege prägte das Gebiet rund um das Hirschfeld bis heute. Es gehörte wahrscheinlich im zweiten Weltkrieg gemeinsam mit dem nach wie vor erhaltenen Heeresspital und dem OMV-Gelände zum Gesamtareal der Kaserne Stammersdorf. Interessant ist, dass im Jahr 2002, mit dem Bau des Ella-Lingens-Gymnasiums nebenan ein dazu konträres Zeichen gesetzt wurde. Es ist benannt nach der österreichischen Juristin und Ärztin Ella Lingens-Reiner, welche eine Gegnerin der Nationalsozialisten war. Zwischen 1943 und 1945 war sie in KZ-Haft und verbrachte längere Zeit im berüchtigten KZ-Ausschwitz. Als Überlebende schrieb sie später über ihre Erfahrungen im Konzentrationslager und wurde mit der Ehrenmedaille „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet.

Jüngere Entwicklungen

Im Bereich der ehemaligen „Schwarzen Lacke“ wurde der Marchfeldkanal errichtet. Ein Bereich, der sich auch in Floridsdorf zu einem wertvollen Grün- und Erholungsraum etabliert hat. Seit einigen Jahren befinden sich im Norden des Hirschfelds diverse Forschungsflächen der Universität für Bodenkultur zur Erprobung von Pflanzen- und Bodennutzungen.

Das Schotterfeld und das Hirschfeld sind auch noch nach der Eingemeindung als eigene Zählergebiete Floridsdorfs erhalten geblieben. Nun schlägt das Hirschfeld mit seinen etwa 32.000 Quadratmetern Grundfläche und einer Vielzahl an neuen Eigentums-, freifinanzierten Miet- und geförderten Mietwohnungen ein neues Kapitel in seiner Geschichte auf.

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